Mediation Grundausbildung
Ausbildung zur "Zertifizierten Mediatorin" / zum "Zertifizierten Mediator"– Schwerpunkt Familie
Unsere Ausbildung ist für Sie genau richtig, wenn Sie einen professionellen Umgang mit Konflikten im beruflichen wie auch im privaten Bereich – insbesondere bei Konflikten in Familien – erlernen möchten.
Wir bieten diese Weiterbildung in Kooperation mit der Evangelischen Hochschule Berlin und dem Institut FairStreiten an, einem anerkannten Ausbildungsinstitut der BAFM (Bundes-Arbeitsgemeinschaft für Familien-Mediation).
Im Anschluss können Sie den vierteiligen Aufbaukurs in Famlienmediation absolvieren. Die Termine werden in Kürze bekannt gegeben.
Konzept
Konzept
In den neun Modulen der Grundausbildung, von denen zwei in virtueller Form (Basiswissen Onlinemediation) durchgeführt werden, lernen Sie, sich innerlich und äußerlich auf andere Menschen einzustellen und als Mediator:in konstruktiv zwischen verschiedenen Sichtweisen zu vermitteln. Die methodische und didaktische Konzeption ermöglicht es, dass Sie zunächst das Verfahren der Mediation im Überblick kennenlernen und sich anschließend mit jeder einzelnen Phase vertieft auseinandersetzen können.
Da inzwischen vermehrt Online-Klärungsgespräche angefragt werden, ist es wichtig, Arbeits- und Besprechungsmodelle zu entwickeln, die auf das besonders anspruchsvolle Mediationssetting im virtuellen Raum zugeschnitten sind. In den zwei Online-Modulen verfestigen Sie Ihre Kompetenzen, mit der Technik souverän umzugehen, ein Mediations- oder Verhandlungsgespräch professionell zu steuern und dabei auch ungeübte Gesprächsbeteiligte mit in den virtuellen Raum zu nehmen.
In allen Modulen erwerben Sie Kenntnisse zu relevanten konfliktheoretischen und kommunikationspsychologischen Modellen und Methoden – gleichzeitig haben die praktische Übung und die Reflexion einen hohen Stellenwert im Lernprozess. Durch ausgewählte Praxisbeispiele, passgenaue Rollenspiele und inhaltlich auf die Fallbeispiele abgestimmte Theorieinputs wird bereits in der Grundausbildung eine Spezialisierung auf den Bereich Familie ermöglicht.
Wir legen auf allen Ebenen großen Wert auf einen interdisziplinären Ansatz: Im Ausbilder:innen-Team begleiten Sie jeweils ein:e Jurist:in und ein:e Psychologin bzw. Humanwissenschaftler:in. Die Teilnehmer:innen unserer Ausbildungsgruppen kommen aus unterschiedlichen Quellberufen und sind insbesondere Menschen, die in ihrem Berufsleben mit (Beziehungs-)Konflikten in Kontakt kommen, Konfliktdynamiken verstehen und hilfreiche Lösungsstrategien entwickeln möchten. Die Vielfalt der beruflichen und persönlichen Hintergründe ermöglicht einen vertieften Einblick in verschiedene Lebens- und Arbeitsrealitäten und unterstützt die große Praxisnähe der Ausbildung. Ausbildungsbegleitend entsteht wie von selbst ein Netzwerk aus vertrauten Kolleg:innen, mit denen sich gemeinsam der Einstieg als Mediator:in planen lässt.
Durch die Doppelbesetzung im Ausbildungsteam wird eine nahe und persönliche Begleitung der Teilnehmer:innen gewährleistet. Bereits während der Ausbildung fördern wir die Entwicklung einer eigenen Mediator:innenpersönlichkeit. Individuelle Rückmeldungen und persönliche Entwicklungsgespräche unterstützen auf diesem Weg.
Ihre Ausbilder:innen verfügen über jahrelange Mediations- und Mediationsausbildungspraxis. Sie sind auf den Bereich der Familienmediation spezialisiert, vermitteln jedoch auch in anderen Bereichen, wie z. B. in Arbeitskonflikten, im (Non-)Profitbereich, an Hochschulen und politischen Institutionen sowie in Startups. Sie sind jederzeit ansprechbar und teilen ihren Erfahrungsschatz gern.
Unsere Ausbildung erfüllt die Anforderungen an eine qualifizierte Ausbildung zum:r Mediator:in auf der Grundlage des Mediationsgesetzes und berechtigt nach Abschluss des Ausbildungslehrgangs und Nachweis von fünf in eigener Verantwortung durchgeführten und supervidierten Fällen innerhalb von drei Jahren nach Abschluss der Ausbildung dazu, den Titel „zertifizierte:r Mediator:in“ zu führen.
Die Ausbildung orientiert sich an den Qualitätsanforderungen sowie am ethischen Selbstverständnis der Verbände Bundes-Arbeitsgemeinschaft für Familien-Mediation und des Bundesverbands Mediation.
FairStreiten ist ein von der BAFM (Bundes-Arbeitsgemeinschaft für Familien-Mediation) anerkanntes Ausbildungsinstitut (www.bafm-mediation.de).
Themenschwerpunkte der einzelnen Module
Präsenzmodule:
Modul 1
Grundlagen der Mediation: Definition, Verfahrensprinzipien, Struktur, Rolle des:r Mediators:in
Regelungen des Mediationsgesetzes
Überblick über Ablauf und inneren Prozess des Mediationsverfahrens
Abgrenzung zum kompetitiven Verfahren
Grundlagen der Verhandlungslehre, Harvard-Konzept
Grundlagen der Kommunikation
Einführung in die Mediationstechniken
Einführung der Phasen 1 und 2 der Mediation
Einzel- und Co-Mediation
Modul 2
Vermittlung von Konflikttheorien, Kenntnissen über Konfliktdynamiken und Konfliktanalyse, Arbeit mit Hypothesen
Vertiefte Bearbeitung und Umsetzung der Phasen 1 und 2
Erweiterung des „Methodenkoffers“, Weiterführung Mediationstechniken, insbesondere Typen offener Fragen, Bedeutung und Umsetzung des Aktiven Zuhörens, Bedeutung und Möglichkeiten von Visualisierungstechniken
Herausarbeiten und Formulieren von Themen
Praktisches Erproben und geleitete Reflexion
Modul 3
Einführung und vertiefte Bearbeitung der Phase 3 der Mediation als Kernstück
Emotionale Beteiligung, Umgang mit eigenen Emotionen und der Beteiligten
Erweiterung des „Methodenkoffers“, insbesondere Doppeln und Perspektivwechsel
Weiterführung, Vertiefung und Interventionstechniken zum Thema Konfliktkompetenz und Konflikttheorie – u.a. Gewaltfreie Kommunikation
Erkennen und Ansprechen von Konfliktdynamiken, konstruktives Einbringen in den Mediationsprozess
Modul 4
Einführung und vertiefte Bearbeitung der Phase 4
Einführung und Umsetzung weiterer Mediationstechniken, insbesondere Brainstorming, Kartenabfrage, Mindmapping, Einzelgespräche, Shuttle-Mediation
Bedeutung des Rechts innerhalb der Mediation: Gesellschaftliche Prägung; Besonderheiten im Kontext gerichtlicher Verfahren
Entwicklung von Fairness- und Gerechtigkeitskriterien und Bedeutung des Rechts; Entwicklung von Entscheidungskriterien
Erkennen und Umgang mit rechtlich relevanten Sachverhalten, Rollenklarheit
Einbindung externer (Rechts-) Beratung
Einbeziehung Dritter
Eingangsvereinbarung als Rahmen für die Mediation
Modul 5
Einführung, Vertiefung und Umsetzung der Phasen 5 und 6
Rechtliche Regelungen zur Mediation (insbesondere Rechtsdienstleistungsgesetz, Vorbefasstheit im Sinne des Mediationsgesetztes, Mediationsvereinbarung, Einbeziehung der Rechtsanwält:innen, Berufsrecht, Vergütung, Abschlussvereinbarung und Vollstreckbarkeit; Haftung)
Verhandlungstechniken und -kompetenz
Vertiefung Kreativitätstechniken und ihre Anwendung
Risikoabwägung und Evaluation einer Mediation
Modul 6
Phase 0 – Auftragsklärung einer Mediation
Vor- und Nachbereitung von Mediationen
Haltung / Persönliche Kompetenz / Rollenverständnis
Grenzen der Mediation
Umgang mit eigenen Gefühlen
Selbstreflexion, Fallreflexion und Umgang mit Blockaden und schwierigen Situationen
Gestaltung von Phasenübergängen
Mehr-Personen-Konflikte – Modifikation des Verfahrens
Vergleich von Arbeitsfeldern und Anwendungsgebiete
Exkurs: Online-Mediation und digitale Kompetenzen
Exkurs: Einzelgespräche in der Mediation
Modul 7
Dokumentation und Protokollführung
Vertiefung Anwendungsfelder der Mediation
Vertiefung zum Thema Umgang mit Blockaden/schwierigen Situationen, Machtungleichgewichten, Interventionstechniken
Reflexion des eigenen Lernprozesses
Mediative Haltung und persönliche Grenzen in der Mediation
Bilanzphase in einer Prozessgestaltung, Beenden von Prozessen
Unterstützung des beruflichen Übergangs, z.B. Gestaltung von Auftritten, Einstiegsmöglichkeiten, Konkretisierung der anstehenden Schritte
Onlinemodule:
Tag 1
Grundlagen der Online-Mediation
Technische Möglichkeiten und Voraussetzungen für eine Online-Mediation
Auswahl des geeigneten Videokonferenz-Tools: Worauf ist zu achten? (insbesondere Datenschutz und Vertraulichkeit)
Tools und Techniken zur Visualisierung von Gesprächsinhalten
Präsenz und Wirkung im virtuellen Raum
„Onboarden“ der Mediationsparteien
Tools zur Unterstützung der Verfahrenswahl
Best-Practices für die Gesprächsführung und Moderation zwischen den Beteiligten (inklusive verschiedener Settings im Videokonferenz-Tool)
Tag 2
Besonderheiten in der Online-Mediation
Phasenablauf in virtuellen Mediationen
Rahmung von Mediationsgesprächen – Vertrauen fördern
Umgang mit der Vertraulichkeit in der Online-Mediation
Klärung und Vertiefung von Hintergründen und Perspektiven
Best Practices und Techniken
Praxis und Reflexion
Online-Mediation durchführen und selbst erleben
Rollenspiel von A-Z
Umgang mit schwierigen Situationen im virtuellen Raum
Rolle und Haltung in der Online-Mediation
Angewandte Methoden in den Modulen:
Wissensvermittlung in der großen Gruppe mit einem variantenreichen Angebot an Medien, Rollenspiele und Fallarbeit in Kleingruppen, Selbsterfahrungsanteile, Kleingruppenarbeit, Intervision, Supervision, Peergruppenarbeit
Zusätzlich buchbar
Supervision zum Kennenlernen der professionellen Reflexion der mediatorischen Tätigkeit an drei Abenden
Abschlussqualifikation
Die Grundausbildung umfasst 130 Zeitstunden und wird gemäß der Standards der Bundes-Arbeitsgemeinschaft für Familien-Mediation und des Bundesverbandes Mediation e.V. durchgeführt. Die Grundausbildung orientiert sich an der sogenannten Verordnung über die Aus- und Fortbildung von zertifizierten Mediatoren (ZMediatAusbV), welche am 1. September 2017 in Kraft getreten und zum 01.03.24 geändert worden ist. Inhalt, Umfang und Qualität der Ausbildung entsprechen der Vorgaben des § 5 Abs. 1 Mediationsgesetz.
Wir vermitteln Ihnen einen breiten Überblick über Techniken und verschiedene Anwendungsgebiete der Mediation zusätzlich zur Familien-Mediation. Nach Abschluss der Grundausbildung erfüllen Sie die Voraussetzungen für den Titel “zertifizierte:r Mediator:in“, wenn Sie innerhalb von drei Jahren nach Abschluss des Ausbildungslehrganges fünf eigene supervidierte Mediationen durchgeführt haben.
Es besteht die Möglichkeit, dass sich die Absolvent:innen des Grund- und des Aufbaukurses Familienmediation nach den Richtlinien des Bundesverbandes Mediation (BM) und/oder der Bundes-Arbeitsgemeinschaft für Familien-Mediation (BAFM) zertifizieren bzw. lizenzieren lassen können. Dafür ist ein Zusatzmodul im Aufbaukurs notwendig, weswegen wir darum bitten, sich bei dem Wunsch nach einer entsprechenden Zertifizierung im Vorfeld oder während der Ausbildung an die Ausbilder:innen zu wenden.
Grundsätzlich gilt, dass Sie als Zertifizierte:r Mediator:in oder einer vergleichbaren Qualifikation nach Absolvierung des Aufbaukurses Familienmediation die Möglichkeit haben, die jeweilige Verbandsanerkennung zu erreichen, wenn Sie 5 Mediationsfälle durchgeführt und supervisorisch haben begleiten lassen und diese 5 (BM) bzw. 2 (BAFM) Mediationsfälle dokumentiert haben. Voraussetzung ist dabei dann auch die Verbandsmitgliedschaft.
Kurszeiten Präsenzmodule
Modul 1: 06. – 08.12.24
Modul 2: 10./11.01.25
Modul 3: 14./15.02.25
Modul 4: 28./29.03.25
Modul 5: 09./10.05.25
Modul 6: 13./14.06.25
Modul 7: 11./12.07.25
Die Präsenzmodule finden jeweils von 10:00 bis 19:00 Uhr statt.
Kurszeiten Onlinemodule
Tag 1: 16.12.24
Tag 2: 10.03.25
Die Onlinemodule finden jeweils von 9:00- 14:30 Uhr statt.
Im Anschluss an die Grundausbildung bieten wir Ihnen die 80-stündige Aufbauausbildung und Vertiefung in Familienmediation mit Dr. Sybille Kiesewetter und Christoph C. Paul als Ausbilder:innen und Sabine Hufschmidt als Supervisorin an.
Details werden hier im Herbst 2024 veröffentlicht.
Infoabende und persönliches Kennenlernen
Ein Infoabend findet am Donnerstag, 20.06.2024 um 18.00 Uhr im EZI Berlin statt. Wir informieren Sie über die Inhalte und Rahmenbedingungen der Ausbildung und freuen uns auf Ihre Fragen. Des Weiteren bietet der Infoabend die Möglichkeit, zwei Ausbilder:innen der Grundausbildung sowie die Räumlichkeiten des EZI kennenzulernen. Wir bitten um Anmeldung.
Ein Online-Infoabend findet am Dienstag, den 17.09.2024 um 18.00 Uhr statt. Auch hier informieren zwei Ausbilder:innen über die Inhalte und Rahmenbedingungen der Ausbildung und sind auf Ihre Fragen gespannt. Wir bitten ebenfalls um Anmeldung.
Sie sind darüberhinaus jederzeit herzlich eingeladen, sich auf unserer Webseite ein Bild von den Örtlichkeiten zu machen und natürlich auch sich mit einer der Ausbildungsleiter:innen für ein unverbindliches Vorgespräch per Telefon, online oder direkt zu verabreden.
Zielgruppe
Die Mediationsausbildung richtet sich an Angehörige aller Berufsgruppen, die in ihrem beruflichen und persönlichen Umfeld mit Konflikten befasst sind.Das sind z.B. Berufstätige aus den Bereichen:
Rechtswesen (Rechtsanwält*innen, Richter*innen, Umgangspfleger*innen, Gutachter*innen, Verfahrensbeistände, u.a.)
Sozial- und Beratungswesen (Berater*innen, Sozialpädagog*innen, Psycholog*innen, Paar- und Familientherapeut*innen, Theolog*innen u.a.)
Personalwesen (Betriebsrät:innen, Leiter:innen der Personalabteilung u.a.)
Jugendhilfe (Jugendamt, Krisendienst, Beratungsstellen)
Schulwesen (Lehrer:innen, Schulleiter:innen, Elternvertreter*innen, Schulsozialarbeiter*innen u.a.)
Gesundheitswesen (Ärzt:innen, Krankenhausleitung, Psychotherapeut:innen, Klinikpersonal u.a.)
Kirche (Gemeindedagog*innen, Diakon*innen)
Sa., 12.07.2025 | bis 19:00 Uhr
10117 Berlin
Auguststr. 80
10117 Berlin