Das Konzept

Da dem Beziehungsprozess zwischen Berater_in und Klient_in in diesem Beratungskonzept hohe Bedeutung zukommt, wird die Reflexion der Beziehungsdynamik zwischen Klient_in und Berater_in zum zentralen diagnostischen Mittel, das die Wahl und die Effektivität des methodischen Vorgehens steuert. Vor dem Hintergrund eines solchen Beratungskonzeptes ist es nur logisch, dass die Persönlichkeit der Berater_innen und ihre Beziehung zu den Klient_innen im Mittelpunkt der Weiterbildung stehen. Daher ist die Auseinandersetzung mit dem eigenen Gewordensein und die Erweiterung der eigenen Wahrnehmungs-, Handlungs- und Beziehungsmöglichkeiten ein zentrales Anliegen der Ausbildung. Anstöße zur Weiterentwicklung und zur Klärung eigener Positionen und Werte gibt es kontinuierlich während der ganzen Ausbildungszeit: in Selbsterfahrungsgruppen und in der Supervision, in Übungen und im Rollenspiel, in der Arbeit am eigenen Verbatim und im Gespräch mit den Ausbilder_innen. Die angehenden Berater_innen durchlaufen damit in gewisser Weise einen ähnlichen, nicht immer leichten Veränderungsprozess, den sie später ihren Klient_innen zumuten werden.

Kennzeichnend für diese Weiterbildung ist demnach eine theoretisch und methodisch begründete Grundposition, die tiefenpsychologische Beratungsarbeit sowohl in ihrer konfliktzentrierten als auch strukturbezogenen Anwendung definiert. Für den Lernprozess der Teilnehmenden bildet dies eine wichtige Voraussetzung, da erst über die Auseinandersetzung mit einem klaren Standpunkt der eigene — vielleicht abweichende — Weg gefunden werden kann.

(Aus: Fernkorn, E., Haid-Loh, A., Hufendiek, S., Meyer, A., Merbach, M und Volger, I. (EZI Berlin), Bewahren und Verändern – 1964 bis 2025.Die Entwicklung der Fort- und Weiterbildung des Evangelischen Zentralinstitutes als Antwort auf gesellschaftliche Herausforderungen.)