Große sowie kleine einmalige oder anhaltende schockierende Lebensereignisse hinterlassen häufig posttraumatische Störungsbilder. Auch von Fachkräften werden Symptome als Folge sehr unterschiedlicher Traumatisierungen nicht immer als solche erkannt. Sie führen un- oder falsch behandelt oft zu deutlichen Beeinträchtigungen der geistigen, körperlichen und psychosozialen Entwicklung und unterschiedlichen Symptomen. Ziel der Fortbildung ist die Vermittlung allgemeiner Grundlagen der Psychotraumatologie und moderner Konzepte der Traumatherapie und -pädagogik in Theorie und Praxis. In den einzelnen Modulen werden Erkenntnisse der Neurobiologie und der Bindungs- / Traumaforschung mit dem traumazentrierten und ressourcenorientierten Therapieansatz nach dem KReST-Modell (Körper-, Ressourcen- und Systemorientierte Traumatherapie) verbunden. Dazu gehören auch entwicklungspsychologische und systemische Aspekte. In Form von anschaulichen Präsentationen, Übungen (Training und Selbsterfahrung), Rollenspielen, Video- und Live-Demonstrationen werden die Inhalte praxisnah von Modul zu Modul aufeinander aufbauend vermittelt.

Die Fortbildung findet in Modulen statt, die thematisch aufeinander aufbauen. Im Ausnahmefall können einige Module auch einzeln gebucht werden, sofern andere Traumafortbildungsnachweise vorliegen. Um jedoch die erforderlichen Kompetenzen und Zertifizierungen des zptn zu erwerben, ist die Teilnahme am gesamten Curriculum verbindlich.

Zwischen den Seminarmodulen arbeiten die Teilnehmer*innen obligat in regionalen »Peer Groups« (drei bis sechs Personen) an mindestens zwei Terminen je drei bis vier Stunden zusammen.

Die Teilnahme an den Supervisionstagen und an Modul 10 ist verbindlich sowie Zertifizierungsvoraussetzung.

Im Curriculum erhalten die Teilnehmer*innen eine Einführung in TRE (Trauma Releasing Exercise).

Das Curriculum richtet sich an Psychologische Berater*innen in der Lebens-, Paar- und Erziehungsberatung, Psychotherapeut*innen (approbierte und nicht approbierte) sowie »Kinder- und Jugendpsychotherapeut*innen«, an Dipl.-Pädagog*innen mit einer abgeschlossenen therapeutischen Fortbildung, an Sozialpädagog*innen, Erzieher*innen und Lehrer*innen sowie andere helfende Berufsgruppen, die im Spannungsfeld von Trauma und Gewalt tätig sind.

Zertifizierungen

Teilnahmebescheinigungen: für jedes Modul und Gesamtcurriculum

ZPTN-Zertifikate:

A     Psychotraumatologie und traumazentrierte Psychotherapie
       (für approbierte ärztliche und psychologische Psychotherapeut*innen)

B     Psychotraumatologie und Traumatherapie
       (für Nicht-Approbierte bei Nachweis einer mehrjährigen Fortbildung in
       einem anerkannten Therapieverfahren)

C     Psychotraumatologie / Traumapädagogik / Traumaberatung
       (Sozialpädagog*innen, Erzieher*innen, Lehrer*innen und andere
       Berufsgruppen ohne therapeutische Zusatzausbildung)

Für Zertifikate gilt als Voraussetzung neben dem beruflichen Status:

• Teilnahme an 35 (A+B+C) Std. Gruppensupervision
• Eigene Fallpräsentationen an den Supervisionstagen
• 3 (C) bzw. 4 (A+B) abschließende Fallberichte (3 bis max. 5 Seiten)
• Video über die Anwendung einer Ressourcentechnik (C)
• Video über Traumakonfrontation mit Screentechnik (A + B)
• 5 Sitzungen/Doppelstd. Selbsterfahrung >Traumakonfrontation<

Das zptn ist durch die DeGPT zertifiziert in Traumapädagogik und Traumazentrierter Fachberatung.

Termine:

Modul 1

14.01. – 16.01.2025

Modul 2

01.04. – 03.04.2025

Modul 3

11.06. – 13.06.2025

Modul 4

09.09. – 11.09.2025

Modul 5

04.11. – 06.11.2025

   Supervisionstag

07.11.2025

Modul 6

17.02. – 19.02.2026

   Supervisionstag

20.02.2026

Modul 7

28.04. – 30.04.2026

Modul 8

01.07. – 03.07.2026

Modul 9

15.09. – 17.09.2026

   Supervisionstag

18.09.2026

Modul 10

05.11. – 06.11.2026

Abschluss-Kolloquium

19.02.2027 (Abgabe: 11.12.2026)

Zeiten:

1. Modultag: 10.00-18.00 h

2. Modultag: 09.00-18.00 h

3. Modultag: 09.00-17.00 h

Supervisionstag: 09.00-17.00 h

Kosten:
2-tägige Module je 350,00 EUR

3-tägige Module je 460,00 EUR

Supervisionstage je 150,00 EUR (Die Kosten werden mit dem zptn abgerechnet.)

Abschluss-Kolloquium 400,00 EUR

 

Veranstalter:              zptn
Veranstaltungsort:    EZI

 

Modulübersicht

Einführung in Psychotraumatologie und Neurobiologie (KReST – Phase 1)

• Geschichte und allgemeine Psychotraumatologie

• Neurophysiologie von Stress- und Traumaverarbeitung

• Neuroplastizität, Trauma, Dissoziation, Gedächtnisbildung

• Diagnostik u. Behandlungsgrundlagen posttraumatischer
  Belastungsstörungen

• Einführung ins 4-phasige KReST-Modell der traumazentrierten
  Psychotherapie und Beratung

• Stand der wissenschaftlichen Forschung

Diagnostik, Stabilisierung und Ressourcenmobilisierung (KReST – Phase 1/2)

• Vom sicheren "Äußeren Ort" zum sicheren "Inneren Ort" in
  Traumatherapie und Traumapädagogik

• Stabilisierung und Ressourceninstallation

• Visualisierung und Imagination („meditati v“ & „dialogisch“)

• Distanzierungstechniken

• Praktikum: Übungen und Selbsterfahrung

Ressourcen- und Stabilisierungsarbeit (KReST – Phase 2)

• Stabilisierungstechniken/Stress-Coping/Selfmanagement

• „Das Innere Kind“: Ressourcenorientierte Arbeit auf der "Inneren Bühne"

• Liste positive Life-Events (Arbeit an „Selbst-Konzepten“)

• „Screen-/Bildschirm-Technik“ zur Ressourceninstallation

• Einführung und Live-Demonstration

• Praktikum: Übungen und Selbsterfahrung

Bindung und Trauma in Theorie und Praxis

• Bindungstheorie und Forschung

• Bindungsmuster und Bindungsstörungen

• Trauma, Bindungsstörungen und die Folgen bei Kindern und Erwachsenen;
   psychodynamisch-bindungsorientierte Therapie

• Praktikum: Übungen und Selbsterfahrung

Komplexe Traumastörungen, Strukturelle Persönlichkeits-Änderungen (KReST Phase 2/3)

• Einführung in Diagnostik und Therapie komplexer und dissoziativer
   Persönlichkeitsstörungen (DESNOS, Ego-State-Disorder, DDNOS und
   DIS) durch sequentielle Traumata

• Organisierte und ritualisierte Formen sexueller Ausbeutung und
   Misshandlung

• "Innere Bühne"; Einführung in Ego-State-Therapie; Teilearbeit

• Videodemonstration

Ressourcen, Akuttraumata, Trauma & System (KReST – Phase 2/3)

• Screentechnik für positive Life-Events - Praktikum

• Akut-Traumata: Begleitung und Behandlung

• Grundlagen notfallpsychologischer Handlungskonzepte

• Systemische Aspekte der „Traumatherapie“

• Posttraumatische Belastungsstörung innerhalb der Familie

• Therapie mit Kindern und Familien, u. a. 'TEG'-Traumaerzählgeschichten

Traumakonfrontation mit Screentechnik (KReST – Phase 3)

• Therapieplanung und Traumatogramme

• "Innere Bühne": Bergen verletzter jüngerer „ICH-Anteile“

• Screen-/Bildschirm-Technik "KReST" - In-Sensu-Konfrontation

• Traumabearbeitung durch Traumasynthese und Integration

• Video- und Live-Demonstration

Screentechnik (KReST – Phase 3)

• Traumasynthese mit Screentechnik bei einfachen und komplexen
   Traumafolge- und Persönlichkeitsstörungen

• Praktikum: Übungen und Selbsterfahrung (Dreiergruppen)

• Gegenübertragung/„stellvertretende Traumatisierung“

• Psychohygiene für Psychotherapeut*innen, Übertragung und
  Gegenübertragung

Verschiedene (traumatherapeutische) Methoden, Juristische Aspekte (KReST – Phase 3/4)

• Unterschiedliche therapeutische Konzepte (EMDR, VT, DBT, PITT, KReST)

• Täter: - Tätertypen, - Stufen der Verleugnung, - Möglichkeiten und
   Grenzen der Behandlung

• Begutachtung und Therapieantragstellung

• Trauma und Suchtentwicklung

• Juristische Aspekte zu Opfer- und Kinderschutz, GewSchG, Straf- und
  Zivilrecht, OEG

Supervisions-/Praxisseminar (Vorbereitung auf das Kolloquium)

• Präsentation eigener Fallberichte/Videos

• Theoretische und praktische Fragen und Übungen

Weitere Informationen zur Weiterbildung erhalten Sie über Michaela Bärthel (Kursorganisation) Tel.: 030/28 395-270, e-mail: Baerthel@ezi-berlin.de

Leitung
Lutz-Ulrich Besser

Co-Referentin
Sabine Hufendiek